In diesem Erfahrungsbericht möchte ich Interessierten folgende Fragen beantworten: Wieso habe ich mich entschieden, als Logopädin mit Erwachsenen in einer Praxis zu arbeiten? Wie habe ich meinen Berufseinstieg erlebt?
Während meines Logopädie-Studiums durfte ich in Praktika verschiedene Arbeitsfelder kennenlernen. Bis zu meinem Praktikum im Erwachsenenbereich wusste ich noch nicht, ob ich lieber mit Kindern oder Erwachsenen arbeiten möchte. Mein Praktikum im Erwachsenenbereich absolvierte ich in einer logopädischen Praxis für Erwachsene. In diese Praxis kommen Menschen mit Einschränkungen in ihrer Sprache/Kommunikation, dem Sprechen und/oder Schlucken. Auch Stimmprobleme und Gesichtslähmungen gehören zum Tätigkeitsbereich. Es war für mich sehr eindrücklich, Menschen jeden Alters kennenzulernen, die aufgrund logopädischer Ziele in die Praxis kamen. Es berührte mich, wie man als Logopäd:in an Lebensgeschichten teilhaben und Menschen in einer herausfordernden Lebensphase begleiten darf. Ich konnte mir dieses Arbeitssetting gut für meine Zukunft vorstellen.
Nach dem Studienabschluss arbeitete ich knapp ein Jahr bei einer Reha-Organisation. Zu uns kamen Patient:innen von zuhause aus in die Logopädie. Man spricht dabei von “ambulanter Therapie”, die Menschen übernachten nicht in der Reha-Organisation. In den letzten Monaten dieser Anstellung wurden zudem immer mehr stationäre Patient:innen aufgenommen. “Stationär” bedeutet, dass Menschen aufgrund einer Erkrankung oder eines Unfalles in einer Klinik oder einem Spital übernachten. Dies, um medizinisch betreut zu werden und an verschiedenen Therapien teilzunehmen. Ich bekam die Chance, in der logopädischen Praxis zu arbeiten, in der ich schon mein Erwachsenen-Praktikum machte. Seit fast einem Jahr arbeite ich nun dort.
Ich finde die Arbeit so spannend wie am ersten Tag. Es fasziniert mich, neue Menschen mit ihren Herausforderungen kennenzulernen und mit ihnen Wege zu finden. Eine weitere schöne Seite des Berufes ist für mich, dass man viel Wertschätzung erfährt. Zudem gefällt mir, dass man sich in diesem vielfältigen Berufsfeld ständig weiterbilden kann und soll. Interessant finde ich, wie unterschiedlich Menschen mit ihren eingeschränkten sprachlichen Fähigkeiten umgehen. Es ist individuell, welche Therapiemethoden geeignet sind, um dem Ziel eines Patienten oder einer Patientin näher zu kommen. Sich auf die unterschiedlichen Menschen einzulassen, erlebe ich als intensiv. Umso wichtiger ist es, sich (lernen) abzugrenzen. Seit meinem Berufsstart konnte ich auch viel von erfahrenen Logopädinnen lernen. Ich besuche zudem mit anderen Logopädinnen einen sogenannten “Qualitätszirkel”. Bei diesen Treffen tauschen wir uns aus und beschäftigen uns vertieft mit ausgewählten logopädischen Themen, um uns weiterzubilden. Mir fällt auf, dass mir meine wachsende Erfahrung hilft, Therapien einfacher zu planen und Situationen differenzierter einzuschätzen.
Ich freue mich auf meinen weiteren Weg in diesem abwechslungsreichen Beruf.
Adina Kuhn, Logopädin
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